„Wenn die Regeln des Umgangs (mit Menschen) nicht bloß Vorschriften einer konventionellen Höflichkeit oder gar einer gefährlichen Politik sein sollen, so müssen sie auf die Lehren von den Pflichten gegründet sein, die wir allen Arten von Menschen schuldig sind. Das heißt: ein System, dessen Grundpfeiler Moral und Weltklugheit sind, muss dabei zum Grunde liegen.“
So leitete Freiherr Adolph Knigge im Januar 1790 seine berühmte Schrift „Über den Umgang mit Menschen“ ein.
Dem Freiherrn ging es um alle Arten von Menschen und das ist gut und richtig. Die Stiftung Kinderheim Harkerode wendet sich mit Vorrang an Kinder und Jugendliche, deren Eltern ihnen aus den unterschiedlichsten Gründen nicht die liebevolle Betreuung geben können, auf die junge Menschen einen Anspruch haben.
Wir in der Stiftung fühlen uns dem Freiherrn, dem Bürgerfreund, Aufklärer, Völkerlehrer, wie er auf seinem Grabstein genannt wird, in gleich mehrfacher Hinsicht verbunden. Zum einen und ganz unmittelbar arbeiten wir auf historischem Knigge’schem Grund. Unsere erste Einrichtung für betreutes Wohnen und auch die Geschäftsführung der Stiftung befinden sich in dem Harkeröder Schlösschen, das von 1844 bis zum Ende des zweiten Weltkriegs der Familie Knigge gehörte.
Zum anderen sind wir bei unserer Betreuungsarbeit den Maximen des Freiherrn sehr nahe. Wir versuchen, den uns anvertrauten Kindern und Jugendlichen einen Ersatz für fehlende elterliche Fürsorge und elterliche Liebe anzubieten. Die Förderung von wechselseitigem Respekt, von Anstand, von Toleranz und Einfühlungsvermögen – der Freiherr meinte das wohl, als er von Moral und Weltklugheit sprach – sind dabei zentrale Themen unserer Arbeit.